Schlosskirche

Bischof Albert IV. von Törring erbaute 1616 die Schlosskirche St. Martin. Mit sechs Fenstern und einem gleich breiten, dreiseitig geschlossenen Altarraum verlängert sie den Südflügel, sodass der Schlosshof nahezu geschlossen ist. Der zweigeschossige Kirchenbau passt sich auch in seiner Höhe dem Südflügel an und erscheint im Inneren als ein lichter, hoher Saal, dessen Westseite eine säulengestützte Empore einnimmt. Dass man im frühen 17. Jahrhundert in den Chorfenstern mittelalterlich wirkende Maßwerke verwendet hat, ist nichts ungewöhnliches; die Phase der Kunstgeschichte, die sowohl bei den Protestanten als auch bei den Katholiken durch eine Rückbesinnung auf die Formen der Gotik gekennzeichnet ist, wird daher Nachgotik genannt. Über dem Hausteinportal an der Nordseite künden die Regensburger und Freisinger Wappen und das Familienwappen der Törring vom Erbauer.

Die heutige Ausstattung der Schlosskirche geht im Großen und Ganzen auf eine grundlegende Umgestaltung unter Fürstbischof Albrecht Sigmund im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts zurück.

Der Hochaltar von 1671, ein zweisäuliges Retabel mit den qualitätvollen und eleganten Figuren des Kirchenpatrons Martin und Sigismunds, des Namenspatrons des Stifters, birgt ein Altarblatt von Jakob Heibel mit der Darstellung des Todes Mariens, die auf ihrem Sterbebett sitzend von den aus allen Himmelsrichtungen herbeigeeilten Aposteln umringt wird. Der von zwei Engeln mit Lilien, dem marianischen Symbol der Reinheit und Jungfräulichkeit, flankierte Auszug stellt die Aufnahme Mariens in den Himmel dar. Den Abschluss bildet das Wappen des Bischofs, dessen Stiftung auch die Inschrift auf der Predella preist.

Etwas jünger – entstanden 1675 – ist der linke Seitenaltar. Ähnlich aufgebaut wie der Hochaltar zeigt er doch reicheren pflanzlichen Dekor. Aus Platzgründen sind am schmalen Chorbogen die Figuren des hl. Wolfgang und eines namenlosen Bischofs oben aufgesetzt und rahmen das von einer Christus-Salvator-Figur bekrönte Oberbild des Abendmahles. Das figuren-, detail- und bewegungsreiche Altarblatt Jakob Heybels stellt das Jüngste Gericht dar. Anonym bleiben auch die beiden Bischofsfiguren auf dem rechten Seitenaltar, der mit seinem Gegenüber fast gleichzeitig entstanden sein wird, wenngleich er in einigen Details noch reicher wirkt. Das Altarblatt eines bislang unbekannten Malers widmet sich dem Kirchenpatron und zeigt die Mantelspende des Martin von Tours. Im Oberbild erkennt man den Märtyrer Stephanus, darüber steht die Figur der Maria Immaculata.

In die Phase der Neuausstattung durch Fürstbischof Albrecht Sigmund gehört auch die Kanzel an der Nordseite des Kirchenschiffs. Eine Krone aus Volutenspangen bildet den Aufsatz des Schalldeckels; typisch für die Zeit ihrer Entstehung ist der Kranz von Akanthuslaubwerk an der Rückseite. Das Kirchengestühl gehört mit den zarten Rokokoschnitzereien seiner Wangen in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Das älteste Bildwerk der Kirche steht an der Empore: die Figur des hl. Martin, in die Entstehungszeit der Kirche um 1616 oder kurz danach zu datieren.

Die Schlosskirche Wörth a.d. Donau wurde 1997/1998 durch den Landkreis Regensburg saniert.